Auseinandergesetzt wird sich in Hamburg auch mit zwei - neben dem berühmten zum Friedenssymbol avancierten Tauben-Motiv von 1949 – sogenannten Schlüsselbildern aus Picassos Schaffen, nämlich „Guernica“ und „Les Demoiselles d´Avignon“. Zu erstgenanntem Werk, mit dem der Künstler, der ab 1944 zeitlebens Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs war, den Spanischen Bürgerkrieg thematisierte finden sich in den Deichtorhallen sechs verschiedene Interpretationen bekannter Künstler. Mit seinem der Klassischen Moderne zugerechneten erstem kubistischen Gemälde „Les Demoiselles d´Avignon“ von 1907 maß sich Picasso, der in einen Wettstreit mir den Alten eintreten wollte, als Vorlage an Peter Paul Rubens „Urteil des Paris“. Inwiefern er diesen Wettstreit bestand mag jeder Betrachter für sich beurteilen. In der Hamburger Ausstellung sind Befassungen damit vom verstorbenen Sigmar Polke und dem Briten Patrick Caulfield zu sehen. Während Polke eine Verarbeitung in Bordellatmosphäre erstellte, zeigt der Brite eine Hommage, welche die Picasso-Szene in Rückenansicht darstellt. Mehrere Künstler versuchten sich ebenfalls an Variationen zu diesem Werk.
Daneben finden sich auch fotografische Arbeiten zur Picasso-Rezeption. So versuchte sich John Stezaker darin, den kubistischen Stil nicht nur wie der New Yorker George Condo malerisch nachzuahmen, sondern diesen via deformierender Gesichtscollagen ins Medium Fotografie zu übertragen. Neben vielen anderen trifft man in der durch eine Vielzahl von Leihgaben reich bestückten Ausstellung auf Arbeiten von Martin Kippenberger, Roy Lichtenstein, Thomas Zipp, Robert Longo, um nur einige zu nennen. Der Eintritt beträgt 9,- Euro und für 48,- Euro ist ein Katalog zur Ausstellung erhältlich. Für eine facettenreiche und differenzierte Betrachtung von Wirken und Wirkung Pablo Picassos kann diese Ausstellung eine Empfehlung sein.